Was für ein Spektakel! Regen im Qualifying, eine im Rennen zum Teil noch feuchte Strecke und zwei Safety-Car-Phasen waren die Zutaten, die den 17. Saisonlauf der DTM 2018 zu einem Allzeitklassiker machten. Bis kurz vor Rennende sah Daniel Juncadella (Mercedes-Benz) wie der sichere Sieger aus. Der Spanier hatte kurz vor Halbzeit den lange Zeit führenden Mike Rockenfeller überholt und einen Vorsprung von knapp zwei Sekunden auf den Audi-Fahrer, als BMW-Pilot Timo Glock eine Safety-Car-Phase auslöste. Beim IndyCar-Restart leistete sich Juncadella einen Regelverstoß und lieferte den dahinter folgenden Audi-Piloten eine unerwartete Steilvorlage, die René Rast, Mike Rockenfeller und Nico Müller eiskalt verwandelten.
Während gegen Juncadella in der letzten Runde eine Durchfahrtstrafe ausgesprochen wurde, ließen Rockenfeller und Müller in der letzten Kurve Rast den Vortritt. „Natürlich will man am liebsten selbst gewinnen“, sagte Rockenfeller nach der turbulenten Schlussphase. „Aber René ist unsere einzige Chance im Titelkampf. Deshalb war es in dieser Phase der Meisterschaft klar, dass wir ihm helfen. Das haben wir heute gut hinbekommen.“
„Von Startplatz neun zu gewinnen kommt nicht so oft vor“, sagte Rast nach seinem insgesamt siebten Erfolg in der DTM. „Es war ein unheimlich hartes Rennen und Mike (Rockenfeller) und Nico (Müller) hätten den Sieg bzw. den zweiten Platz heute verdient gehabt. Aber mit Blick auf meine Chance, die Meisterschaft weiter offen und spannend zu halten, war es natürlich toll, dass sie mir geholfen haben.“
Entscheidend war dabei, dass Rast beim Restart drei Runden vor Schluss den BMW von Marco Wittmann überholte, der ihn zuvor viel Zeit und mehrere Plätze gekostet hatte. Damit brachte er sich in die Position, die Hilfe seiner Markenkollegen annehmen zu können.
Rasts Teamkollege Jamie Green gelang sein bisher bestes Saisonergebnis: Der Brite fuhr von Startposition 15 auf Platz fünf nach vorn. Robin Frijns verpasste als Elfter nur knapp einen Punkt, obwohl er schon in der Startrunde von einem Konkurrenten getroffen wurde und auf den letzten Platz zurückfiel. Loïc Duval konnte seinem kreiselnden Markenkollegen nicht mehr ausweichen und musste infolge der Kollision aufgeben.
„Das war ein unglaubliches Rennen mit einem unglaublichen Ergebnis für uns“, sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Nach dem Qualifying hätten wir nicht mit einem Dreifachsieg gerechnet und auch nicht damit, vier Autos in die Top Fünf zu bringen. Heute hat uns einfach alles in die Karten gespielt und die Geschenke unserer Wettbewerber haben wir gerne angenommen. Wir haben keine Fehler gemacht, andere schon. So sind wir in die Position gekommen, das Rennen zu gewinnen. Das ist natürlich fantastisch für uns. Nun freuen wir uns schon auf morgen.“
In das zweite Rennen am Sonntag (ab 13 Uhr live bei SAT.1) geht René Rast mit einem Rückstand von 42 Punkten auf Spitzenreiter Paul Di Resta und 33 Punkten auf Gary Paffett. Rast kann den Titelkampf bis zum Finale in Hockenheim am 13./14. Oktober offenhalten, wenn er am Sonntagabend nicht mehr als 56 Punkte zurückliegt. Es bleibt spannend.