In einem turbulenten Regenrennen unter Flutlicht hat Titelverteidiger René Rast vom Audi Sport Team Rosberg am Sonntagabend im italienischen Misano ein weiteres DTM-Podium für Audi geholt. Erstmals in dieser Saison fuhren alle sechs Audi RS 5 DTM in die Punkteränge. Mit insgesamt 92 Punkten war Audi in Misano die stärkste Marke.
Audi stärkste Marke bei der DTM in Italien
Wie schon am Vorabend spielte auch am Sonntagabend das wechselhafte Wetter eine entscheidende Rolle. Nach einem neuerlich verregneten Qualifying, in dem Loïc Duval vom Audi Sport Team Phoenix die erste Pole-Position seiner DTM-Karriere holte, begann das Rennen auf feuchter Strecke. Doch anders als am Samstag trocknete die Strecke dieses Mal nicht mehr ab. Dafür sorgte ein heftiger Regenschauer in der Anfangsphase des Rennens, nachdem die meisten Fahrer gerade von Regenreifen auf Slicks gewechselt hatten.
Weil die Rennleitung nach einem Ausrutscher von Lucas Auer im Mercedes-Benz das Safety-Car einsetzte, hatten in der Wetterlotterie am Ende jene fünf Fahrer einen Vorteil, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht an der Box gewesen waren: Joel Eriksson (BMW), Edoardo Mortara (Mercedes-Benz), die beiden Audi-Piloten René Rast und Robin Frijns sowie Gaststarter Alessandro Zanardi (BMW). Sie gewannen durch das Safety-Car eine Runde und beendeten das Rennen auf den ersten fünf Plätzen.
„Was für ein verrücktes Rennen“, sagte René Rast. „Ich hatte von Platz fünf einen guten Start und war schon Dritter, ehe ich in Turn 2 fast umgedreht wurde. Ich dachte schon, das Rennen ist für mich gelaufen, aber irgendwie ist es mir gelungen, das Auto abzufangen. Als das Safety-Car kam und ich noch nicht an der Box war, dachte ich, wir haben das Rennen verloren. Stattdessen ist es uns gelungen, noch den dritten Platz zu holen.“
Nach seinem ersten Podium am Samstag gelang DTM-Neuling Robin Frijns vom Audi Sport Team Abt Sportsline mit Rang vier am Sonntag erneut ein starkes Ergebnis. Mit 55 Punkten ist der Niederländer hinter Titelverteidiger René Rast nun der zweitbeste Audi-Pilot in der Tabelle.
Loïc Duval lag in der Anfangsphase auf dem dritten Platz, absolvierte seinen Boxenstopp aber genau in dem Moment, als es zu regnen begann. So musste der Franzose eine Runde später gleich noch einmal zum Reifenwechsel an die Box kommen. Als zweitbester der überrundeten Fahrer belegte Duval den siebten Platz. Jamie Green, Mike Rockenfeller und Nico Müller sorgten mit den Plätzen acht, neun und zehn dafür, dass alle sechs Audi-Piloten punkteten. Mit 50 Punkten übertraf die Audi-Mannschaft das bisher beste Saisonergebnis des Vortags (42 Punkte).
„Das war ein unglaubliches Rennen“, sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Wir haben es geschafft, unter extrem schwierigen Bedingungen alle sechs Autos in die Punkte zu bringen. Das heißt, dass wir einen sehr guten Job und keine Fehler gemacht haben – vor allem natürlich die Fahrer, aber auch alle, die an der Strategie beteiligt waren. Wir hatten abtrocknende Bedingungen erwartet. Stattdessen gab es einen kurzen Regenschauer vor dem Start und einen weiteren während des Rennens. Das hat die Dinge sehr kompliziert gemacht und für ein unglaubliches Rennen gesorgt.“
Bereits in 14 Tagen stehen auf dem Nürburgring die beiden nächsten DTM-Rennen auf dem Programm. Auch die Eifel ist bekannt für ihre Wetterkapriolen.
Dieter Gass (Audi-Motorsportchef)
„Die ersten beiden Nachtrennen der DTM-Geschichte werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. Schon das Rennen am Samstagabend war spektakulär. Dass es am Sonntag noch turbulenter zugehen würde, konnte man sich kaum vorstellen – aber der Regen hat dafür gesorgt. Natürlich freuen wir uns, dass wir in Misano unsere beiden besten Saisonergebnisse erzielt und die meisten Punkte geholt haben. Robin (Frijns) ist am Samstag ein fantastisches Rennen gefahren. Am Sonntag hat René (Rast) ein weiteres Podium für uns geholt. Sehr gefreut hat mich auch die Pole-Position von Loïc (Duval). Für die DTM war es insgesamt eine gelungene Premiere in Misano. Die Bilder, die wir hier bei Nacht gesehen haben, waren faszinierend und auch das Konzert von Gianna Nannini war eine Bereicherung – genauso das Gastspiel von Alessandro Zanardi, vor dem man nur größten Respekt haben kann.“
Robin Frijns (Aral Ultimate Audi RS 5 DTM #4) Platz 2 / Platz 4
„Das Wochenende war sehr gut. Ich habe viele Punkte gesammelt, am Samstag mein erstes Podium geholt und am Sonntag den vierten Platz. Die Pace im ersten Rennen war sehr stark, am Sonntag fühlte ich mich nicht ganz so gut. Das Glück war hier immer auf meiner Seite, vor allem, was die Reifenwahl betraf, als der Regen einsetzte – anders als beim letzten Rennen in Brands Hatch, wo wir schnell waren, aber ohne Punkte heimfuhren.“
René Rast (Audi Sport RS 5 DTM #33) Ausfall / Platz 3
„Das war eine tolle Premiere für die DTM in Misano. Man hat an beiden Tagen viel Action gesehen. Das spricht für Nachtrennen und die Strecke. Von mir aus könnten wir hier gerne öfter fahren. Das Rennen am Sonntag war total verrückt – ich glaube, mein verrücktestes, das ich je in der DTM gefahren bin. Es hat eigentlich ganz gut angefangen. Ich hatte einen guten Start und lag vor Turn 2 schon auf Platz drei, als ich um fast 90 Grad gedreht wurde und schon in die falsche Richtung stand. Durch einen weiteren Stoß wurde ich wieder in Fahrtrichtung gedreht und es ging weiter. Dann sind wir zum Glück lange draußen geblieben. Als das Safety-Car kam und ich meinen Boxenstopp noch nicht absolviert hatte, dachte ich schon, wir haben wieder ein Rennen verloren. Ich wusste im Auto nicht, dass wir so eine Runde Vorsprung bekommen haben und habe im Funk etwas rumgeschimpft. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Mit Platz drei haben wir gute Punkte gesammelt. Schade, dass es am Samstag durch das Chaos nach dem ersten Restart einen Nuller gab.“
Loïc Duval (Audi Sport RS 5 DTM #28) Platz 4 / Platz 7
„Es war mein bisher bestes Rennwochenende in der DTM. Dennoch bin ich über beide Rennverläufe enttäuscht. Am Samstag war es eine Kollision, die uns das Podium vereitelt hat. Am Sonntag hatten wir großes Pech mit dem einsetzenden Regen, direkt nachdem wir gerade auf Slicks gewechselt hatten. Aber das Positive ist, dass wir das ganze Wochenende über eines der schnellsten Autos auf der Rennstrecke hatten. Das hat nicht zuletzt die Pole-Position am Sonntag gezeigt.“
Nico Müller (Castrol EDGE Audi RS 5 DTM #51) Platz 5 / Platz 10
„Chaotisch beschreibt dieses Wochenende am besten. Es hat leider nicht alles zusammengepasst. Das ist etwas frustrierend, denn an so einem Wochenende wäre eigentlich mehr möglich gewesen. Am Samstag war das Podium in greifbarer Nähe, ehe ich beim Restart nicht optimal positioniert war. Am Sonntag habe ich um die Pole gekämpft, dann war der Reifendruck zu hoch, als die Strecke abtrocknete. Im Rennen war ich zweimal an der Box, also einmal zuviel. Trotzdem habe ich gute Punkte gesammelt, aber im Moment überwiegt die Frustration über die verlorene Chance.“
Jamie Green (Hoffmann Group Audi RS 5 DTM #53) Ausfall / Platz 8
„Ein frustrierendes Wochenende. In beiden nassen Qualifyings war ich nicht schnell genug. Am Samstag hatte ich mich bis auf den zehnten Platz vorgearbeitet, als ich beim Indy-Restart in einen Crash vor mir verwickelt wurde, der mich aus dem Rennen warf. Am Sonntag trocknete die Strecke ab und ich wechselte auf Slicks, nur um zwei Runden später wieder auf Regenreifen zu wechseln, weil es wieder regnete. Zwei Stopps sind nicht ideal, doch ich wurde trotzdem Achter. Wenn man von Platz 17 gestartet ist, ist das kein schlechtes Ergebnis, aber es hätte besser laufen können.“
Mike Rockenfeller (Schaeffler Audi RS 5 DTM #99) Platz 10 / Platz 9
„Das war ein cooler Event. Es war etwas ganz Anderes, im Dunkeln zu fahren. Das Wetter war chaotisch, dadurch sind Rennen natürlich oft spannend. Wir haben viel Action gesehen. Ich habe in den Rennen jedoch zweimal danebengegriffen. Nach Platz sieben und vier im Qualifying hatte ich ganz andere Ziele. Im Rennen dann nur Zehnter und Neunter zu sein, ist einfach enttäuschend.“
Thomas Biermaier (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline)
„Wir können sehr zufrieden sein. Was die Punkte betrifft, war es unser bisher bestes Wochenende in dieser Saison. Robin (Frijns) hat sich für seine starke Rennpace mit einem Podium und einem vierten Platz belohnt. Auch Nico (Müller) hat einen super Job gemacht. Wir bereiten uns jetzt auf den Nürburgring vor und hoffen, dass es so weitergeht.“
Ernst Moser (Teamchef Audi Sport Team Phoenix)
„Wir hätten am Sonntag nach der Pole-Position von Loïc (Duval) natürlich gerne einen Audi-Sieg heimgefahren. Doch der Regen und die Safety-Car-Phasen haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Nachtrennen in Misano waren für alle etwas Neues, aber ich glaube, die Teams haben schnell ihren Rhythmus gefunden – das kann man gerne wiederholen. Was unsere Leistung dieses Wochenende angeht, bin ich sehr zufrieden. Beide unserer Fahrer haben in den Rennen jeweils gepunktet. Und die Pole-Position von Loïc (Duval) hat am Sonntagabend das Sahnehäubchen oben draufgesetzt.“
Arno Zensen (Teamchef Audi Sport Team Rosberg)
„Nach dem Desaster am Samstag, als beide Fahrer ausgeschieden sind, gab es für uns noch einen versöhnlichen Abschluss des Wochenendes. Als das Safety-Car kam, bin ich am Kommandostand fast gestorben, weil ich mich selbst im ersten Moment nicht auskannte. René (Rast) hat einen sensationellen Job gemacht und wurde Dritter. Jamie (Green) ist von Platz 17 auf den achten Platz vorgefahren, das ist ein gutes Ergebnis für das Team. Ein Kompliment an Alessandro Zanardi, der als Gastfahrer Fünfter wurde. Das ist sensationell. Ich freue mich sehr für ihn.“
Pressemitteilung Audi Sport
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