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Porsche LMP Team erwartet Hitzeschlacht in Texas

Porsche 919 Hybrid, Porsche LMP Team: Neel Jani, Andre Lotterer, Nick TandyNach dem Doppelsieg des Porsche LMP Teams in Mexiko-Stadt werden die Karten für den sechsten Lauf zur FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft neu gemischt: Am 16. September wird auf dem Circuit of The Americas (COTA) in Austin im US-Bundesstaat Texas sechs Stunden lang bei voraussichtlich großer Hitze gefahren. In den Vorjahren wurde das Rennen auf dem Formel-1-Kurs von 17:00 bis 23:00 Uhr Ortszeit ausgetragen und damit zur Hälfte in der kühleren Dunkelheit. 2017 ist das Rennen auf 12:00 bis 18:00 Uhr vorverlegt. 2016 herrschten selbst um 17:00 Uhr noch Temperaturen von über 35 Grad Celsius, 2014 musste das Rennen wegen Starkregens unterbrochen werden – in Austin scheint alles möglich.

Das Porsche LMP1 Team will in der vierten und letzten Saison des innovativen Prototyps Porsche 919 Hybrid den jeweils dritten Hersteller- und Fahrerweltmeistertitel in Folge holen. In der Hersteller-WM führt Porsche mit 198 Punkten vor Toyota 141,5. In der Fahrerwertung liegen Earl Bamber (NZ), Timo Bernhard (DE) und Brendon Hartley (NZ) nach Siegen in Le Mans, auf dem Nürburgring und in Mexiko mit 134 Zählern an der Spitze. Ihr Polster auf das bestplatzierte Toyota-Trio beträgt 41 Punkte. Neel Jani (CH), André Lotterer (DE) und Nick Tandy (GB) sind Tabellendritte (64 Punkte).

Fritz Enzinger, Leiter LMP1, sagt vor dem nächsten Einsatz auf dem amerikanischen Kontinent: „Ich bin sehr stolz darauf, wie sich die Mannschaft in die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte mit den Überseerennen gestürzt hat. Nachdem wir den LMP1-Rückzug zum Saisonende beschlossen hatten, hätte die Leidenschaft nachlassen können. Das ist nicht geschehen. Wir wollen die einzigartige Erfolgsgeschichte des Porsche 919 Hybrid mit zwei weiteren Weltmeistertiteln krönen.“

Das Rennen in Austin wird am Samstag ausgetragen und kann via Internet und TV weltweit verfolgt werden.

Der Porsche 919 Hybrid

Der Le-Mans-Prototyp der Klasse 1 (LMP1) entwickelt rund 900 PS (662 kW) Systemleistung aus einem kompakten Zweiliter-V4-Turbobenziner (knapp 500 PS/368 kW) in Kombination mit zwei verschiedenen Rückgewinnungssystemen – Brems-energie von der Vorderachse und Abgasenergie. Während der Verbrenner die Hinterachse antreibt, wirkt beim Boosten ein E-Motor mit über 400 PS (294 kW) an der Vorderachse. Als Zwischenspeicher für den aus Brems- und Abgasenergie gewonnenen elektrischen Strom dient eine flüssigkeitsgekühlte Lithium-Ionen-Batterie.

Das Porsche LMP Team vor dem Rennen in Austin

Teamchef Andreas Seidl: „Wir haben großen Respekt vor dem Rennen in Austin. Die Strecke wird nicht nur von den Fahrern als anspruchsvoller Parcours geschätzt, sie verlangt auch unserem 919 eine Menge ab. Insbesondere, wenn es wirklich wieder so heiß wird wie im Vorjahr und wir diesmal nicht mehr auf die zweite Rennhälfte in der kühleren Nacht hoffen können. Wir haben uns bei einem Test in Barcelona mit unserem Reifenpartner Michelin intensiv auf diese Bedingungen vorbereitet. Das Thema Standfestigkeit bekommt durch die Hitze auch eine besondere Dimension. Natürlich schöpfen wir die Möglichkeiten zur Kühlungsoptimierung maximal aus, sie sind allerdings begrenzt. Ein anspruchsvoller Kompromiss wird auch die Fahrzeugabstimmung, die sowohl für die schnellen als auch für die winkligen Passagen passen muss. Ich weiß, dass unsere Mannschaft und unsere sechs Fahrer das bestmöglich umsetzen werden. Unser Motto ist Vollgas bis zum Finale.“

Fahrer Porsche 919 Hybrid Startnummer 1 Neel Jani (33, Schweiz): „Austin ist immer cool. Die Stadt und das ganze Umfeld sind toll. Diesmal werden wir während der heißesten Zeit des Tages fahren. Das wird ganz sicher eine große Aufgabe für Mensch und Maschine. Für mich bedeutet ein Besuch in Amerika natürlich auch Besuch von der Familie meiner Frau Lauren. Ich habe eine Verbundenheit zu den USA und bin gerne dort.“

André Lotterer (35, Deutschland): „Ich habe in Austin zuletzt 2014 gewonnen. Die Strecke ist cool. Eine lange Runde mit einer Mischung aus schnellen und langsamen Passagen, auf der alles passen muss. Die Abstimmungsarbeit ist anspruchsvoll. Der erste Sektor macht sehr viel Spaß, aber dann kommen ein paar Ecken, die fast ein bisschen zu eng sind für unsere schnellen Prototypen. Das ist im Überrundungsverkehr nicht ganz einfach. Und man muss sehr aufpassen, um die Tracklimits einzuhalten. Die Hitze kann einen ganz gut zum Schwitzen bringen, wir werden hohe Temperaturen im Auto haben. Hoffentlich können wir dort wieder ein Top-Ergebnis herausfahren und die amerikanischen Porsche-Fans happy machen.“

Nick Tandy (32, Großbritannien): „Ich bin 2014 zum ersten Mal in Austin gefahren, damals mit dem Porsche 911 RSR. Ich stand zwei Mal auf dem Podium, aber noch nie ganz oben. Aufgrund der Aerodynamik-Konfiguration für hohen Abtrieb werden wir auf den langen Geraden nicht besonders schnell sein, aber dafür freue ich mich in den Kurven des ersten Streckenabschnitts auf Anpressdruck, wie ich ihn noch nie erlebt habe. Ich liebe es, nach Austin zu kommen, das ist eine meiner absoluten Lieblingsstädte. Ich mag die Atmosphäre, die Stadt, die Leute, ein großes Texas-Steak und die Art, wie die amerikanischen Fans Autorennen genießen. Das ist einzigartig in der Welt.“

Fahrer Porsche 919 Hybrid Startnummer 2 Earl Bamber (27, Neuseeland): „Ich verbinde einige gute Erinnerungen mit Austin. 2014 habe ich dort den Porsche Supercup gewonnen und 2016 meinen ersten GT-Sieg für Porsche erzielt. Ich mag die Strecke wirklich sehr. Am meisten freue ich mich auf die Dreifach-Rechtskurve im letzten Abschnitt, die wird super viel Spaß machen im LMP1. Ich mag die ganze Gegend und die Stadt. Als Instruktor konnte ich dort ich dort auch schon einige Zeit verbringen.“

Timo Bernhard (36, Deutschland): „Die Rennstrecke in Austin ist toll und immer eine Herausforderung. Der Kurs ist zwar einer von den ganz modernen, aber nicht langweilig. Die verschiedenen Elemente und Passagen verlangen ganz unterschiedliche Geschwindigkeiten. Vor allem der erste Sektor mit den S-Kurven ist unheimlich interessant. Eine große Neuerung ist natürlich, dass wir nicht mehr vom Tag in die Nacht fahren. Das ist schade. Ich war immer sehr gerne in der Dunkelheit unterwegs, das ist eine besondere Stimmung. Und die durch den früheren Start zu erwartende andauernde Hitze wird auch Auswirkungen auf Reifenwahl und Abstimmung haben.“

Brendon Hartley (27, Neuseeland): „Nach drei Siegen in Folge nehmen wir Austin mit Schwung und Selbstbewusstsein in Angriff. Der Circuit of The Americas ist großartig, und wir kommen alle gern in diese Stadt. Ich rechne damit, dass Toyota wieder deutlich stärker sein wird als zuletzt in Mexiko und erwarte einen echten Kampf. Unser Ziel ist ganz klar: Wir wollen die WM-Führung weiter ausbauen.“

Zeitplan (Angaben in Ortszeit): Donnerstag, 14. September 2017 12:00-13:30 Uhr 1. Freies Training 16:30-18:00 Uhr 2. Freies Training Freitag, 15. September 2017 10:00-11:00 Uhr 3. Freies Training 15:35-15:55 Uhr Qualifying LMP1 & LMP2 Samstag, 16. September 2017 12:00-18:00 Uhr Rennen

TV und Livestream (Angaben in MESZ): – Kostenloser Livestream unter www.sport1.de: Samstag, 18:30-01:30 Uhr – Sport 1, Free TV: Samstag, Rennen live ab ca. 21:30 Uhr – Motorsport.TV, Pay TV, live mit deutschem Kommentar, 18:45-01:15 Uhr – Eurosport 1, Free TV: Samstag, Rennen live von 18:50-22:55 Uhr und von 23:30-01:15 Uhr. – Die offizielle FIA WEC App ist in der Basis kostenlos und bietet gegen Gebühr eine erweiterte Version inklusive Livestream des kompletten Rennens und Zeitnahme. Der Livestream wird betreut und kommentiert vom FIA WEC TV-Team inklusive der Live-Interviews aus den Boxen.

Zahlen und Fakten:

– Das Effizienzreglement der WEC begrenzt die Energiemenge, die der Porsche 919 Hybrid pro Runde einsetzen darf. Auf dem 5,513 Kilometer langen Circuit of The Americas sind es 5,02 Megajoule elektrische Energie aus den Rückgewinnungssystemen und 1,94 Liter (1,41 Kilogramm) Benzin.

– Bei normalem Rennbetrieb muss der 919 spätestens alle 31 Runden tanken.

– Betankung und Reifenwechsel dürfen nur nacheinander durchgeführt werden. Beim Radwechsel dürfen nur vier Mechaniker gleichzeitig arbeiten. Es darf auch nur ein Schlagschrauber zur Zeit eingesetzt werden. Der Boxenstopp dauert also viel länger als etwa in der Formel 1.

– Fahrerwechsel erfolgen normalerweise, wenn neue Reifen gebraucht werden.

– Die Reifenauswahl umfasst drei unterschiedlich harte Mischungen Slicks für trockene Strecke, einen ebenfalls profillosen Hybrid-Reifen mit weicherer Lauffläche für gemischte Bedingungen sowie Regenreifen. Es stehen vier Sätze Trockenreifen pro Fahrzeug für Qualifying und Rennen zur Verfügung. Das sind zwei Sätze weniger als 2016.

– Eine Runde auf dem COTA hat neun Rechts- und elf Linkskurven. Es wird entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren.

Rückblick:

– Im Qualifying 2016 belegten Timo Bernhard/Brendon Hartley Platz drei. Der Durchschnitt ihrer beiden schnellsten Runden im Porsche 919 Hybrid betrug 1.46,560 Minuten. Romain Dumas/Neel Jani qualifizierten das Schwesterauto für den fünften Startplatz (Durchschnitt 1.47,331 Minuten). André Lotterer startete im Audi von der Poleposition und fuhr die absolut schnellste Zeit des Qualifyings in 1.45,703 Minuten. Die Durchschnittszeit für die Poleposition war 1.45,750 Minuten.

– Obwohl das Sechsstundenrennen 2016 erst um 17:00 Uhr gestartet wurde, herrschten noch Temperaturen von über 35 Grad Celsius. Je mehr die Hitze nachließ, desto stärker wurde der 919. Zur Halbzeit übernahm das Trio Bernhard, Hartley und Mark Webber die Führung und verteidigte sie bis ins Ziel. Dumas, Jani und Marc Lieb wurden durch zwei zusätzliche Stopps wegen nachlassenden Reifendrucks eingebremst. Die späteren Weltmeister kamen als Vierte ins Ziel.

Alle Punktestände: http://www.fiawec.com/en/season/result Alle Ergebnisse: http://fiawec.alkamelsystems.com

Pressemitteilung Porsche

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