Audi gelang beim sechsten Lauf zur FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC in Fuji bei der Performance ein Schritt nach vorn. Das Rennergebnis spiegelt mit den Plätzen drei und vier die Fortschritte allerdings nur unzureichend wider. Bei wechselnden Wetterverhältnissen hatte die Mannschaft von Audi bei Reifenwahl und Gelbphasen mehrfach Pech.
FIA WEC – Sechster Podiumsplatz in Folge für Fässler/Lotterer/Tréluyer
Nach einem guten Qualifying stellten die beiden Audi R18 e-tron quattro auch im 6-Stunden-Rennen ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis: Marcel Fässler führte das Regenrennen an und baute bis zum ersten Boxenstopp der Startnummer „7“ einen Vorsprung von mehr als 15 Sekunden auf. Oliver Jarvis hielt im Schwesterauto mit der Nummer „8“ zeitweilig den zweiten Platz, fiel aber wegen schlechter Sicht aufgrund einer beschlagenden Windschutzscheibe zurück. Als die Strecke langsam abzutrocknen begann, war die Entscheidung für Intermediate-Reifen auf beiden Rennwagen die richtige Wahl.
Es entwickelte sich ein spannender Kampf mit Porsche um die Führung. Als André Lotterer zur Rennmitte auf Slicks wechselte, verlor er jedoch wertvolle Zeit, denn die Pneus arbeiteten bei den schwierigen und wechselhaften Bedingungen noch nicht optimal. Nach wenigen Runden beorderte ihn das Team erneut an die Box, um wieder Intermediate-Reifen aufzuziehen. Zugleich profitierte Porsche in diesem Rennabschnitt von einer Gelbphase und gewann mit der Startnummer „18“ bei einem Boxenstopp rund eine Minute Zeit.
Am Ende erreichten Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer zum sechsten Mal in Folge ein Podiumsergebnis. Lucas di Grassi/Loïc Duval/Oliver Jarvis kamen auf Platz vier ins Ziel. „Wir waren in Fuji deutlich leistungsfähiger als zuvor, auch wenn sich das leider nicht an den Ergebnissen ablesen lässt“, sagte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. „Im Qualifying haben wir unseren Abstand um etwa eine Sekunde verkürzt, im Rennen gelang Loïc Duval die schnellste Runde. Leider hatten wir aber heute kein glückliches Händchen bei der Reifenwahl.“
In der Tabelle lagen Fässler/Lotterer/Tréluyer seit Saisonbeginn 181 Tage lang an der Spitze. Nach Fuji sind sie Zweite mit einem Punkt Rückstand. Bei zwei noch verbleibenden Läufen in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC herrscht damit Hochspannung. „In Fuji hat sich gezeigt, dass wir unser Auto in die richtige Richtung entwickeln“, sagte Chris Reinke, Leiter LMP von Audi Sport. „Unsere verbesserte Aerodynamik zahlt sich aus. Jetzt geht es darum, diese Fortschritte auch in drei Wochen in Shanghai und anschließend in Bahrain optimal zu nutzen. Wir haben weiterhin gute Chancen auf den Titel.“
Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): „Wir haben am Anfang und am Ende des Rennens das beste Tempo gehabt. Leider waren wir zur Rennmitte in der Übergangsphase zwischen Nässe und Trockenheit nicht so schnell wie die Konkurrenz. Wir sind bei der Startnummer ‚7’ mit dem frühen Wechsel auf Trockenreifen ein Risiko eingegangen, das sich nicht ausgezahlt hat. Man hat aber gesehen, dass wir einen großen Schritt in der Performance gemacht haben. Wir werden nun versuchen, beim nächsten Rennen in Shanghai die Leistungsfähigkeit des Autos perfekt umzusetzen.“
Chris Reinke (Leiter LMP bei Audi Sport): „Wir haben im Qualifying den Abstand deutlich verkürzt und im Rennen unsere gute Form bei Nässe bestätigt. Marcel Fässler konnte sich am Anfang sogar vom Feld absetzen. Trotz beschlagener Windschutzscheibe hat auch Oliver Jarvis sehr gut mitgehalten. Ein Gegner hatte in einer Gelbphase sehr viel Glück mit seinem Boxenstopp. Darauf haben wir eine riskante Reifenentscheidung getroffen, die sich nicht ausgezahlt hat. In diesem Augenblick hatten wir die Chance verloren, um den Sieg zu kämpfen.“
Ralf Jüttner (Teamchef Audi Sport Team Joest): „Das Rennen hat gut angefangen. Als es noch nass war, zählten wir zu den Schnellsten, doch im Trockenen waren unsere Gegner stärker. Zu einer echten Wende kam es, als der Porsche Nummer 18 als einziges Top-Auto in einer Gelbphase zum Boxenstopp kam und sich einen großen Vorsprung verschaffte. Als Reaktion haben wir die riskante Entscheidung getroffen, André Slicks zu geben – dies war im Nachhinein falsch. Die Fahrer der Nummer 8 haben heute mit schwierigen Sichtbedingungen gekämpft und dennoch gut mitgehalten. Unsere Tankstopps waren an diesem Wochenende sehr gut und wir haben an beiden Autos mit Abstand die schnellsten Reifenwechsel durchgeführt – darauf sind wir stolz.“
Marcel Fässler (Audi R18 e-tron quattro #7): „Das Auto hat sich im Regen sehr gut fahren lassen und ich konnte einen Vorsprung aufbauen. Das war ein schönes Gefühl. Allerdings war es schwer, die Reifenleistung über die Distanz konstant zu halten. Im weiteren Rennen hat uns etwas Glück gefehlt, aber grundsätzlich sind wir im Moment in der Lage, Porsche unter Druck zu setzen. Wir haben weiterhin gute Titelchancen.“
André Lotterer (Audi R18 e-tron quattro #7): „Unser Rennbeginn war gut, denn Marcel war einfach stark. Dann wurde es etwas schwierig. Als ich sah, dass unsere Gegner schneller waren, mussten wir ihnen etwas entgegensetzen. Also haben wir auf abtrocknender Strecke den Einsatz von Slicks riskiert, doch der Zeitpunkt war zu früh. Grundsätzlich ist aber unsere Entwicklungsrichtung richtig und ich freue mich auf die nächsten Rennen. Wir haben heute wertvolle Punkte gesammelt.“
Benoît Tréluyer (Audi R18 e-tron quattro #7): „Wir haben Porsche bei den Rundenzeiten eingeholt. Das zeigt, dass das Team sehr gut gearbeitet hat. Leider ist unsere Reifenstrategie nicht aufgegangen. So etwas kommt manchmal vor. Audi ist die schnellste Rennrunde gelungen. Dies zeigt, dass der R18 e-tron quattro auch bei schwierigen Bedingungen gut zu fahren ist. Wichtig ist, dass wir weiter gute Chancen in der Meisterschaft haben. Uns fehlt nur ein Punkt zur Tabellenspitze.“
Lucas di Grassi (Audi R18 e-tron quattro #8): „Wir hatten ein gutes Tempo und waren imstande, um einen Podiumsplatz zu kämpfen. Seit dem Rennen in Austin haben wir uns spürbar gesteigert. Noch reicht es für uns mit der Nummer 8 nicht für den Kampf um den Sieg. Das muss aber unser Ziel bleiben.“
Loïc Duval (Audi R18 e-tron quattro #8): „Fuji war kein leichtes Rennen. Auch wenn wir mit schlechten Sichtverhältnissen kämpfen mussten, waren wir konstant schnell unterwegs. Ein Podestergebnis war in Reichweite. Wir haben mit dem Audi R18 e-tron quattro einen Schritt nach vorn gemacht, wie auch unsere schnellste Rennrunde gezeigt hat. Das stimmt mich optimistisch.“
Oliver Jarvis (Audi R18 e-tron quattro #8): „Das Rennen war wirklich anspruchsvoll. Im Regen mit einer beschlagenen Scheibe zu kämpfen war anstrengend. Es ging darum, einfach nur durchzukommen. Mit der Balance des Autos war ich nicht ganz zufrieden. Die schnellste Rennrunde von Loïc ist ein Dankeschön an die ganze Mannschaft. So hat die Startnummer 8 gezeigt, dass mit ihr zu rechnen ist.“