Dem Porsche LMP Team ist in Mexiko-Stadt ein weiterer großer Schritt in Richtung Titelverteidigung gelungen: Beim fünften Lauf zur FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC auf dem Autódromo Hermanos Rodríguez erzielte die Mannschaft aus Weissach mit den beiden Porsche 919 Hybrid einen überlegenen Doppelerfolg. Die diesjährigen Le-Mans-Sieger und aktuellen Tabellenführer Earl Bamber (NZ), Timo Bernhard (DE) und Brendon Hartley (NZ) gewannen vor ihren Teamkollegen Neel Jani (CH), André Lotterer (DE) und Nick Tandy (GB).
Entgegen der Prognosen ging das gut besuchte Sechsstundenrennen komplett trocken und damit unverfälscht von Wetterkapriolen über die Bühne. Die beiden Porsche 919 Hybrid überrundeten die Konkurrenz von Toyota. Hartley fuhr die schnellste Rennrunde.
Die Zwischenbilanz nach 30 Einsätzen des Porsche 919 Hybrid von Anfang 2014 bis heute lautet nun: 17 Polepositions, 16 Siege – darunter sechs Doppelsiege – und zehn schnellste Rennrunden. 2017 sollen der jeweils dritte Hersteller- und Fahrerweltmeistertitel hintereinander folgen. In der Hersteller-WM führt Porsche mit 198 Punkten vor Toyota 141,5. In der Fahrerwertung vergrößerten Bamber/Bernhard/Hartley mit nun 134 Zählern den Abstand auf das bestplatzierte Toyota-Trio auf 41 Punkte. Jani/Lotterer/Tandy verbesserten sich auf den dritten Tabellenplatz (64 Punkte). Bereits am 16. September startet die WEC zum sechsten von neun WM-Läufen auf dem Circuit of The Americas im texanischen Austin (USA).
So lief das Rennen für die Startnummer 1: Nick Tandy startet von Position zwei und bleibt dem Schwesterauto auf den Fersen. Er tankt nach 40 Runden und übergibt nach 80 Runden an André Lotterer. Weil Tandy das Tempolimit in der Boxengasse überschritten hat, absolviert Lotterer Ende der 91. Runde eine Durchfahrtsstrafe, die gut 20 Sekunden kostet. Damit verliert der Porsche mit der Startnummer 1 den Anschluss an das führende Schwesterauto. Lotterer tankt nach 120 Umläufen und übergibt nach 160 Runden an Neel Jani. Noch in der Boxengasse überrundet der Schweizer den Nummer-8-Toyota. Er tankt nach 181 Runden während einer Neutralisationsphase (Full Course Yellow) und fährt mit frischen Reifen weiter. Im 190. Umlauf überrundet Jani auch den anderen Toyota. Am Ende der 200. Runde nutzt das Team erneut eine „Full Course Yellow“-Situation, um noch einmal Kraftstoff nachfüllen. Der zum Rennende erwartete Regen bleibt aus. Nach 237 Umläufen holt der Eidgenosse einen letzten Schluck Benzin und fährt nach 240 Runden als Zweiter ins Ziel.
So lief das Rennen für die Startnummer 2: Brendon Hartley geht von der Poleposition souverän in Führung. In der dritten Runde fährt er die Bestzeit des Rennens in 1.25.730 Minuten. Der Neuseeländer tankt nach 39 Runden und reicht den 919 Hybrid nach 79 Umläufen an Earl Bamber weiter. Der zweite Kiwi im Team hält nach 119 Runden zum Nachtanken. Dabei wird ein defekter Fuel-Flow-Meter-Sensor gewechselt – das Messinstrument, mit dem der Kraftstoffverbrauch kontrolliert wird. In der 121. Runde, zur Halbzeit des Rennens, überrundet Bamber den ersten Toyota und im 136. Umlauf auch den zweiten. Nach 159 Runden übergibt Bamber an Timo Bernhard. Für dessen ersten Tankstopp nach 182 Umläufen nutzt das Team eine Neutralisationsphase (Full Course Yellow) und stellt den Porsche dabei auch auf neue Reifen. Bei der nächsten „Full Course Yellow“-Phase nach 199 Runden zieht das Team erneut den nächsten Tankstopp vor. Bernhard fährt als Führender mit einer halben Minute Vorsprung weiter. Nach 238 von 240 Rennrunden muss er noch einmal kurz an die Zapfsäule, dann steht dem überlegenen Sieg nichts mehr im Weg.
Das Porsche LMP Team nach dem Rennen
Fritz Enzinger, Leiter LMP1: „Nie war der 919 Hybrid dominanter als hier. Im freien Training und Qualifying lagen wir vorn, jetzt der Doppelsieg. Wir haben eine beeindruckende Performance unseres Prototypen und eine sensationelle Teamleistung erlebt. Danke an die Mannschaft vor Ort, danke an das Entwicklungszentrum in Weissach und danke an die gesamte Porsche AG.“
Andreas Seidl, Teamchef: „Glückwunsch an das ganze Team hier an der Strecke und daheim in Weissach zu diesem souveränen Doppelsieg heute. Nach dem Nürburgring-Rennen haben wir bei einem weiteren Test in Barcelona sowie in den Wochen danach sehr, sehr hart gearbeitet, um den Porsche 919 noch weiter zu verbessern. Heute kam es bei den sich ständig ändernden Streckentemperaturen darauf an, jeweils zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Reifen unterwegs zu sein. Dies ist uns zusammen mit den Kollegen von Michelin sehr gut gelungen. Großer Dank auch an unsere sechs Fahrer. Trotz des hohen Tempos und des teilweise schwierigen Überrundungsverkehrs haben sie beide Porsche ohne einen Kratzer ins Ziel gebracht. Wir bleiben fokussiert und bereiten uns ab morgen auf das nächste WEC-Rennen in Austin vor.“
Fahrer Porsche 919 Hybrid Startnummer 1 Neel Jani (33, Schweiz): „Das ist natürlich ein super Resultat für Porsche, besser geht es nicht. Dass Toyota heute nicht den Hauch einer Chance haben würde, hatten wir so nicht erwartet. Ansonsten ging es heute auf der Strecke im Überrundungsverkehr ganz schön zur Sache, da mussten wir sehr aufpassen.“
André Lotterer (35, Deutschland): „Keine Frage – das ist ein mega Ergebnis für Porsche. Ich war als zweiter Fahrer im Auto und fuhr einen guten Doppelstint. Leider musste ich die Durchfahrtsstrafe absolvieren, weil Nick wohl zuvor in der Boxengasse zu schnell war, aber das ist nun einmal passiert. Ansonsten konnte ich meinen Rhythmus fahren und das Auto lief sehr gut.“
Nick Tandy (32, Großbritannien): „Ich bin den ersten Doppelstint im Rennen gefahren und alles funktionierte prima. Wir konnten mit beiden Autos einen Vorsprung aufbauen und haben als Team gut zusammengearbeitet. Mit unserem Auto haben wir etwas Benzin gespart, um die Boxenstopps zu entzerren, damit nicht beide 919 gleichzeitig abgefertigt werden müssen. Bis auf die Geschwindigkeitsübertretung in der Boxengasse und der folgenden Durchfahrtsstrafe lief es heute super.“
Fahrer Porsche 919 Hybrid Startnummer 2 Earl Bamber (27, Neuseeland): „Das gesamte Wochenende war fantastisch. Das Team hat uns ein großartiges Auto hingestellt, damit hatten wir ein leichtes Leben. Schade, dass unser Schwesterauto durch eine Strafe zurückgeworfen wurde, denn ein engeres Rennen hätte Spaß gemacht. Ich war der zweite Fahrer in unserem Auto und erlebte einen problemlosen Doppelstint.“
Timo Bernhard (36, Deutschland): „Das ist ein sehr schöner Tag für unser Porsche LMP1 Team und ein richtig gutes Wochenende. Der 919 war immer schnell, die Strategie hat gepasst, es hat unheimlich Spaß gemacht. Am Ende konnte ich aufgrund des großen Vorsprungs sogar etwas haushalten. Ich freue mich unheimlich, und jetzt wird gefeiert.“
Brendon Hartley (27, Neuseeland): „Ein überwältigendes Wochenende für unser Porsche Team. Ab dem ersten Training waren wir hier schnell, und auch im Rennen hatten wir ein super Auto. Wir konnten Toyota sehr zügig mit beiden Autos davonfahren. Wir hatten nicht erwartet, um so viel schneller zu sein. Der Überrundungsverkehr war gelegentlich eine Lotterie, diesbezüglich ist die Strecke hier besonders hart. Der letzte Sektor ist wie ein Straßenkurs. Ich habe mich bemüht, vorsichtig zu sein, keine Fehler zu machen und das Auto sicher nach Hause zu bringen. Earl und Timo haben einen super Job erledigt. Wir konnten das Rennen kontrollieren und auf große Risiken verzichten. Mexiko war toll, jetzt freue ich mich auf den Rest der Weltmeisterschaft.“
Alle Punktestände: http://www.fiawec.com/en/season/result Alle Ergebnisse: http://fiawec.alkamelsystems.com
Pressemitteilung Porsche
]]>